Welches sind die wesentlichen Vorteile und Nachteile einer externen Mediation? (VLog 38)
Was ist der Unterschied zwischen interner und externer Mediation?
Eine interne Mediation erfolgt in Unternehmen und Organisationen durch Mitarbeiter, die im Unternehmen bzw. der Organisation abhängig beschäftigt sind. Hierbei kann es sich beispielsweise um Beschäftigte aus der Personalabteilung, Führungskräfte oder Konfliktlotsen handeln. In der Regel werden diese vom Unternehmen/der Organisation für diese Tätigkeit besonders ausgebildet, zum Beispiel durch eine Coaching- oder Mediationsausbildung.
Im Unterschied dazu, wird bei bei einer externen Mediation auf einen unabhängigen Mediator oder ein Mediatoren-Team „von außen“ zurückgegriffen. Diese Mediatoren stehen in für gewöhnlich in keiner Abhängigkeit zum Auftraggeber.
Wann macht eine externe Mediation Sinn?
Sofern die im Unternehmen vorhandenen „Bordmittel“ zur Konfliktbewältigung nicht mehr ausreichen, um den Konflikt intern zu klären, benötigen Sie Hilfe von außen.
Eine externe Mediation ist empfehlenswert, wenn:
- das Machtgefälle aufgrund der verschiedenen Hierarchieebenen zwischen den Streitparteien so groß ist, dass es durch interne Mediatoren nicht ausgeglichen werden kann;
- die Allparteilichkeit aufgrund von Abhängigkeit oder persönlicher Verstrickung nicht gewahrt werden kann und
- aufgrund von einschneidenden betrieblichen Veränderungen die handelnden Mediatoren von den Ergebnissen der Mediation abhängig sind (z.B. Personalabbau).
Was sind die Vorteile einer externen Mediation?
Der Hauptvorteil, der durch den Einsatz externer Mediatoren zum Tragen kommt, ist die Wahrung der Allparteilichkeit, die dem Grundgedanken und den Grundsätzen der Mediation entspricht.
Andrea von Graszouw
Mediation basiert auf Freiwilligkeit, der Ausgang ist ergebnisoffen und im Verfahren wird die Verfahrensgerechtigkeit und Allparteilichkeit gewahrt. Mit anderen Worten bedeutet es, dass er durch sein „eindringen“ von außen (was bereits als vermeintlicher Nachteil genannt war), also die Distanz zum Geschehen, die spätere Vertrauensbasis bildet. Jeder von uns hat vermutlich schon einmal im Leben überrascht festgestellt, dass er seine innersten Gedanken mit einer völlig fremden Person geteilt hat. Zu wissen, dass dieser Jemand nicht Teil seines eigenen sozialen Umfeldes ist, lockert uns die Zunge.
Was sind die Nachteile einer externen Mediation?
Der externe Mediator steht vor der Herausforderung, dass er sich zunächst mit dem Unternehmen, der Unternehmensstruktur und der vorherrschenden Unternehmenskultur vertraut machen muss und bei den Mitarbeitern eventuell als „Eindringling“ wahrgenommen wird. Weitere Nachteile können sein:
- der gewünschte Mediator ist nicht so schnell verfügbar wie gewünscht;
- durch die Mediation entstehen Zusatzkosten, die nicht eingeplant waren und die an anderer Stelle im Unternehmen dann fehlen und
- wird einem externen Mediator nur selten die Möglichkeit eingeräumt eine ordentliche Nachbetreuung durchzuführen, was die Nachhaltigkeit der Mediation gefährdet.
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