Welches sind die wesentlichen Vorteile und Nachteile einer internen Mediation? (VLog 37)
Was ist der Unterschied zwischen interner und externer Mediation?
Eine interne Mediation erfolgt in Unternehmen und Organisationen durch Mitarbeiter, die im Unternehmen bzw. der Organisation abhängig beschäftigt sind. Hierbei kann es sich beispielsweise um Beschäftigte aus der Personalabteilung, Führungskräfte oder Konfliktlotsen handeln. In der Regel werden diese vom Unternehmen/der Organisation für diese Tätigkeit besonders ausgebildet, zum Beispiel durch eine Coaching- oder Mediations Ausbildung.
Im Unterschied dazu, wird bei bei einer externen Mediation auf einen unabhängigen Mediator oder ein Mediatoren-Team „von Außen“ zurückgegriffen. Diese Mediatoren stehen in für gewöhnlich in keiner Abhängigkeit zum Auftraggeber.
Was sind die Vorteile einer internen Mediation?
Bei einer internen Mediation können Führungskräfte im Konfliktfall schnell und unkompliziert auf interne Mediatoren zurückgreifen. Die Kollegen, die mit dieser Aufgabe betraut sind, kennen das Unternehmen, die Mitarbeiter und können aufgrund ihrer Erfahrungen einschätzen, inwieweit die Lösungen, die in der Mediation erarbeitet werden, realistisch und umsetzbar sind. Auch der wirtschaftliche Aspekt spielt bei der internen Mediation eine Rolle. Da die Arbeitnehmer „eh da“ sind, entstehen für die Mediation keine zusätzlichen Kosten. Diese Tatsache kann bei der Abwägung zwischen interner und externer Mediation ein entscheidender Faktor sein.
Ein interner Mediator muss sich zwangsläufig pro Einzelfall die Frage stellen, ob er aufgrund der persönlichen und sozialen Bindungen die Grundsätze der Mediation wirklich sicherstellen kann.
Andrea von Graszouw
Was sind die Nachteile einer internen Mediation?
Interne Mediatoren sind abhängig Beschäftigte und unterliegen den Weisungen der Unternehmensleitung. Ihre Entscheidungsfreiheit bezüglich der Auftragsannahme ist somit stark eingeschränkt. Die Erwartungen an den Erfolg einer Mediation sind von der Unternehmensseite oftmals groß. Diese Rahmenbedingungen erzeugen bereits im Vorfeld Druck auf den Mediator.
Bei internen Mediatoren besteht zudem eine große Gefahr von Interessenskonflikten. In folgenden Situationen sollte von einer internen Mediation Abstand genommen werden:
- wenn, das Machtgefälle aufgrund der verschiedenen Hierarchieebenen zwischen den Streitparteien so groß ist, dass es durch interne Mediatoren nicht ausgeglichen werden kann;
- wenn, die Allparteilichkeit aufgrund von Abhängigkeit oder persönlicher Verstrickung nicht gewahrt werden kann und
- wenn, aufgrund von einschneidenden betrieblichen Veränderungen die handelnden Mediatoren von den Ergebnissen der Mediation abhängig sind (z.B. Personalabbau).
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