Konflikte lösen mit der Zielcollage – Praxistipp zur Selbsthilfe bei Konflikten
Visualisierungen werden im Coaching häufig eingesetzt. Und das nicht ohne Grund: Wer seine Ziele, Wünsche und Träume vor Augen hat ist fokussierter. Vision Boards, wie Zielcollagen auch genannt werden, sind eine Sammlung aus Bildern, Affirmationen, Zitaten und liebevollen Utensilien. Sie helfen dir dabei, deine Ziele fassbarer zu machen. Durch den täglichen visuellen Kontakt wirst du regelmäßig daran erinnert. So finden deine Wünsche und Ziele schließlich Zugang zu deinem Unterbewusstsein. Diese Visualisierungstechnik wird von mir in der Praxis als wirksames Tool sowohl in der Einzelarbeit als auch in Teams eingesetzt. Zielcollagen helfen meinen Klienten dabei, aus dem Streiten auszusteigen und Konflikte zu lösen.
Du brauchst nicht immer gleich einen Coach!
Bevor du auf einen Konfliktcoach oder Mediator zurückgreifst, gibt es viele nützliche Tools, die dir helfen, dich in einer Konfliktsituation zunächst allein zu unterstützen. Neben den bereits veröffentlichten Tipps zur Selbsthilfe möchte ich dir heute eine weitere Möglichkeit vorstellen: Konflikte lösen mit der Zielcollage.
Warum soll ich Konflikte mit einer Zielcollage lösen?
Viele Menschen streiten und wissen am Ende gar nicht mehr warum. Sie verlieren den Zugang zur Ausgangssituation und wissen nicht genau, was sie eigentlich am anderen stört und was sie wirklich wollen. Sofern du dich in einer Konfliktsituation befindest, ist es also unerlässlich herauszufinden, welches Ziel du verfolgst und welche unerfüllten Bedürfnisse du damit verbindest.
Eine beliebte „Wunderfrage“ im Coaching lautet: „Stell dir vor, es käme eine kleine Fee mit einem Zauberstab und du kannst dir wünschen, wie dieser Konflikt für dich ausgeht. Wie würdest du die Situation beschreiben?“ Die Beantwortung dieser Frage kann dir helfen, die bestmögliche wünschenswerte Lösung für dich zu erarbeiten.
Wichtig ist in dem Moment der Fragestellung, die Gedanken und Bilder die sich entwickeln, zu visualisieren und sie im wahrsten Sinne des Wortes in Bildern festzuhalten. Es reicht nicht aus, nur darüber zu reden, denn erfahrungsgemäß verpuffen die Gedanken dann so schnell wie sie gekommen sind. Mit dem Ergebnis, dass zu einem späteren Zeitpunkt ein neuer Anlauf nötig wird. Achte also stets darauf (auch wenn du Coaching oder Beratung in Anspruch nimmst), deine Ergebnisse durch Visualisierung zu sichern.
Merke: Eine Zielcollage dient der Klärung der Wünsche und Ziele in einer Konfliktsituation.
Konflikte lösen mit der Zielcollage – so gehst du vor:
Schritt 1 – Vorbereitung
Besorge dir das notwendige Material. Als Unterlage kannst du eine ungenutzte Tapetenbahn, Pappe oder Flipchart Papier benutzen. Dann brauchst du noch: Post-its, Zeitschriften, Journale, Urlaubskataloge, Hefte zum Ausmalen, Aufkleber, kleine Glücksbringer und Bastelartikel.
Schritt 2 – Werde dir darüber klar, was du wirklich möchtest
Im 2. Schritt überlege dir was du wirklich möchtest. Führe dir dabei die nachfolgenden Fragen vor Augen und beantworte sie ehrlich.
- Was ist dein Ziel in diesem Konflikt?
- Wie soll die Konfliktsituation für dich ausgehen?
- Was ist dir wirklich wichtig?
- Was möchtest du erreichen?
- Welche Bedürfnisse sollen erfüllt sein, wenn der Konflikt gelöst ist?
- Welches Gefühl stellt sich ein, wenn der Konflikt gelöst ist?
Die aufkommenden Gedanken und Ideen sammelst du zunächst auf einzelnen Klebezetteln, einem Blatt Papier, einem White Board oder in einer Liste. Ergänze sie durch Bilder oder Symbole, die für dich passend sind und zu denen es dich hinzieht. Nutze die Zeitschriften und dein gesammeltes Material als Inspiration. Achte dabei auf deinen Körper. Sobald sich freudige, angenehme Gefühle einstellen, bist du auf dem richtigen Weg.
Merke: Die Zielcollage in einer Konfliktsituation umfasst alles, was du dir idealtypisch nach Auflösung des Konfliktes vorstellst und wünscht.
Schritt 3 – Praktische Umsetzung
Jetzt kommst du in die praktische Umsetzung.
- Benutze bitte die Pappe, das Flipchart Blatt oder die Tapetenbahn als Unterlage.
- Ordne und befestige die Elemente wie es für dich am meisten Sinn macht – ohne sie bereits fest zu fixieren.
- Überprüfe ob die Darstellung die vor dir liegt, im Einklang mit deinen Vorstellungen ist.
- Korrigiere die einzelnen Elemente der Zielcollage solange bis das Gesamtbild deinen tatsächlichen Wünschen und Zielen nach der Auflösung der Konfliktsituation entspricht.
- Wenn alle Einzelteile endgültig ihren Platz gefunden haben kannst du sie fixieren.
- Deine Zielcollage ist nun fertig.
Schritt 4 – Formuliere einen smarten Kernsatz
Nun ist es an der Zeit, dich noch stärker zu fokussieren und die Sache auf den Punkt zu bringen. Deshalb formulierst du das Ergebnis deiner Zielcollage nun in einem smarten Kernsatz. SMART deshalb, weil dir die SMART-Formel helfen kann, deine Ziele eindeutig zu definieren.
Schritt 5 – Finde einen geeigneten Platz
Im letzten Schritt suchst du dir in deiner Wohnung oder deinem Haus einen guten Platz für deine Zielcollage. Ein Platz wo du mehrfach am Tag vorbeikommst. Durch den täglichen Kontakt mit deiner Zielcollage wird dich dein Unterbewusstsein bei der Auflösung des Konfliktes unterstützen.
Um die Wirkung noch zu verstärken, kannst du den positiven Ausgang der Konfliktsituation kurz vor dem Einschlafen zusätzlich vor deinem inneren Auge visualisieren. Übe dich in Geduld und sei dankbar für alles was kommt.
Merke: Du kannst die Zielcollage an einem Tag erstellen oder deine Gedanken zunächst über einen längeren Zeitraum sammeln und dann zu einem späteren Zeitpunkt die Zielcollage erstellen.
Ich wünsche dir viel Erfolg beim ausprobieren. Herzlichst, Deine Andrea.
FOTONACHWEIS
bonneval sebastien