Mediation und Unternehmensnachfolge

Mediation und Unternehmensnachfolge

Mediation und Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen

Mediation und Unternehmensnachfolge gehören eng zusammen, insbesondere da auch Familienunternehmen vom digitalen Wandel betroffen sind. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sehen sich nun gezwungen, die bisherige Betriebsweise grundlegend zu überdenken, da bestehende Geschäftsmodelle zwangsläufig hinterfragt werden. Die anstehenden Veränderungen sind weitreichender und oft schneller als zu Zeiten der industriellen Revolution.

Dieser fortschreitende Prozess verstärkt die ohnehin schon anspruchsvolle Sensibilität und Komplexität bei der Regelung von Unternehmensnachfolgen. Die Übertragung von Familienunternehmen ist daher eine äußerst emotionale und anspruchsvolle Angelegenheit. Fingerspitzengefühl ist gefragt, um Kränkungen und Lebenskrisen weitestgehend auszuschließen. Aus diesem Grund ist Mediation im Prozess der Unternehmensnachfolge nicht mehr wegzudenken.

„Das Bonner Institut für Mittelstandsforschung schätzt, dass in den kommenden fünf Jahren bei 190.000 Unternehmen mit guter wirtschaftlicher Substanz die Nachfolge ansteht – über ein Viertel mehr als im Zeitraum vorher.“

Der Generationenwechsel bedarf einer gründlichen Vorbereitung

Die Vorbereitung des Generationenwechsels in Familienunternehmen erfordert eine gründliche und langfristige Planung. Neben der Berücksichtigung wirtschaftlicher, steuerlicher und rechtlicher Themen kommt der emotionalen Ebene der Beteiligten bei der Unternehmensnachfolge eine besondere Bedeutung zu. Um die Zukunft des Unternehmens nicht zu gefährden, ist eine rechtzeitige Einbeziehung der Bedürfnisse und Interessen aller Beteiligten unerlässlich.

Die frühzeitige Einbindung von Mediatoren ist erforderlich

In der Praxis werden zur Gestaltung der Sachthemen professionelle Berater wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Unternehmensberater hinzugezogen. Um Konflikteskalationen vorzubeugen und Schaden für das Unternehmen abzuwenden, empfiehlt sich die frühzeitige Einbindung von professionellen Mediatoren. Mediation und Unternehmensnachfolge in Familienbetrieben gehören demnach untrennbar zusammen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die persönlichen Wertvorstellungen und individuellen Ziele des Einzelnen ausreichend berücksichtigt werden.

Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen
Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen

Die Risiken bei der Regelung der Unternehmensnachfolge

„Eines ist so wichtig wie’s andere: rechtzeitig zufassen und rechtzeitig loslassen können.“

Nikolaus von Kues

Ungelöste Konflikte in der Familie führen zum wirtschaftlichen Totalschaden

Wenn den ‚weichen Themen‘ bei der Unternehmensnachfolge zu spät oder unzureichend Bedeutung beigemessen wird, kann das für das Unternehmen folgenschwer sein. Imageverlust, wirtschaftliche Talfahrt, Zerschlagung und Liquidation sind mögliche schwerwiegende Konsequenzen. Mediation und Unternehmensnachfolge können hier eine sinnvolle Einheit bilden.

Zudem spielen bei der Nachfolgeregelung generationsübergreifende Systemkonflikte eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die schwierigsten zwischenmenschlichen Beziehungen sind oft diejenigen zwischen Eltern und Kindern. Falls Konflikte bisher erfolgreich unter den Teppich gekehrt wurden, kommen sie im Zusammenhang mit der Regelung der Unternehmensnachfolge mit Sicherheit auf den Tisch. Der familiäre Streit kann so tiefgreifend sein, dass der wirtschaftliche Fortbestand des Unternehmens gefährdet wird.

Stellen Sie frühzeitig die Weichen

Um das Familienunternehmen über weitere Generationen zu erhalten, ist es erforderlich, rechtzeitig die richtigen Weichen zu stellen. Wenn Sie die folgenden Punkte beachten, werden Sie die Unternehmensnachfolge erfolgreich gestalten:

  1. Denken und planen Sie langfristig und generationsübergreifend.
  2. Pflegen Sie eine offene Kommunikation mit Ihren Familienangehörigen.
  3. Sorgen Sie für Transparenz und Klarheit gegenüber Ihrer Belegschaft.
  4. Treten Sie bei internen Konflikten dennoch geschlossen gegenüber Ihren Mitarbeitern und Geschäftspartnern auf.
  5. Nehmen Sie eine realistische Einschätzung der Fähigkeiten möglicher Nachfolger vor.
  6. Bemühen Sie sich, alte Familienkonflikte aufzulösen.
  7. Seien Sie mutig und setzen Sie sich mit Ihren Ängsten und inneren Widerständen auseinander.
  8. Seien Sie in diesem Prozess gütig mit sich selbst und geben Sie Ihrem Leben einen neuen Sinn.

Resümee

Die Unternehmensnachfolge in Familienbetrieben stellt eine äußerst emotionale und anspruchsvolle Interessenlage dar. Um Kränkungen und Lebenskrisen weitestgehend zu vermeiden, ist Fingerspitzengefühl gefordert. Damit der Übergabeprozess für alle Beteiligten zufriedenstellend gestaltet wird, empfehle ich Ihnen daher, so früh wie möglich eine neutrale Person Ihres Vertrauens einzubeziehen. Diese sollte weder zum Familienkreis gehören noch aus dem Kreis der oft langjährigen Berater stammen. Ein professioneller Mediator, der neutral, unvoreingenommen und mit Sachverstand ausgestattet ist, wird für diese komplexe Interessenlage ein guter Begleiter sein.

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